Fahrpraxis braucht jahrelanges Lernen!

Der Führerschein ist für viele Menschen Teil des Erwachsenenwerdens. Gerade für junge Menschen ist der Wunsch nach dem Führerschein so dringend, dass sie ihn so früh wie möglich erfüllen wollen. Endlich mit einem eigenen Fahrzeug unterwegs zu sein, ist für viele ein Beweis von neu gewonnener Freiheit. Das Lehrgeld, das junge Menschen in ihren ersten Jahren als Auto- und Motorradfahrer zahlen, ist hoch. Für zu viele sind die ersten Erfahrungen der ersten selbst gefahrenen Kilometer sehr bitter, da Unfälle nicht selten sind. Die besonderen tragischen Folgen der Unfälle zeigt die Statistik: 18.901 Menschen zwischen 18 und 25 Jahren wurden in Bayern im Jahr 2003 im Straßenverkehr verletzt und 287 kamen zu Tode. Bei 8% des Bevölkerungsanteils stellten die jungen Fahrer 22% der Unfalltoten. Diese Überpro-portionalität erschreckt.

Die bayerischen Verkehrswachten haben sich aufgrund des großen Unfallrisikos der Fahranfänger besonders dieser stark gefährdeten Gruppe angenommen. „KÖNNER DURCH ER-FAHRUNG“ heißt das Projekt, in dem junge Fahrer durch die Verkehrswacht zu erfahrenen Fahrzeuglenkern werden. Das Projekt setzt direkt bei der Situation der Fahrer an. Ihnen fehlt es nach dem Erwerb des Führerscheins vor allem an Erfahrungen. Aus Anfängern müssen Könner werden. Aufgrund Erfahrungsmangels gibt es häufig Defizite in Gefahrenkenntnis, Blicktechnik, Schwungempfinden und im Dimensions-, bzw. Balancegefühl. Die Verkehrswacht vermittelt daher in den Kursen jungen Fahrern, die 1 bis 2 Jahre den Führerschein besitzen, neue Erkenntnisse und helfen ihnen ihre Fähigkeiten zu erweitern.

 

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Die Teilnehmer können so ihre Fahrweise verbessern und lernen, auf unnötige Risiken zu verzichten und mit Gefahren besser umzugehen. Aus gutem Grund, denn Befähigungsmängel sind mit Abstand die Hauptursache für menschliches Versagen im Straßenverkehr, welche zu fast 90% aller Unfälle führt. Inhaltlich geht es in den „KÖNNER“-Kursen u. a. um Gefahrenlehre, Sensomotorik, Fahrphysik, Sicht und Alkohol, Drogen und Medikamente.
Die Kurse haben sowohl einen praktischen wie auch einen theoretischen Teil. Im praktischen Teil üben die Teilnehmer Bremsen und Anhalten, werden gezielt mit den Dimensionen der Fahrzeuge vertraut gemacht, üben Kurven fahren, verfeinern ihre Blicktechnik und ihr Dimensionsgefühl und üben ihre Fähigkeiten zum Schwunggestalten, sowie zum Ausweichen.
Im Gruppengespräch werden auch persönliche „Autofragen und –probleme“ gelöst. Es sollte aber auch allen Teilnehmern klar sein, dass es keine Patentrezepte gibt, nach denen sich gefährliche Situationen problemlos lösen lassen.
Ein Tempo wir beim Kurs nicht gefordert. Es ist jedoch Präzision verlangt.

 

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Die Kurse kommen bei den jungen Leuten an und führen zu sehr positiven Ergebnissen. Am Ende eines Kurses haben die Teilnehmer ihren Altersgenossen etwas voraus. Die Unfallstatistik zeigt es deutlich: Nach etwa 7 Jahren ist ein Fahrer wirklich aus Erfahrung gut. Durch die Teilnahme an einem „KÖNNER“-Kurs ist er es deutlich schneller, denn wer ungefähr ein Jahr, nachdem er mit dem Fahren begonnen hat, an dieser Weiterbildung der Verkehrswacht teilnimmt, verringert sein Unfallrisiko um etwa ein Drittel.

Dies belegt eine Studie des TÜV